Sehr authentischer und berührender Bericht von Verfolgung und Flucht

Die polnische Jüdin Françoise Frenkel hatte in Paris studiert und dann 1921 in Berlin eine französische Buchhandlung eröffnet. In ihrem 1945 erschienenen und kaum beachteten Buch „Nichts um sein Haupt zu betten“ berichtet sie über ihre Verfolgung und Flucht in der Zeit des Nationalsozialismus: Wie alles begann, mit den Pogromen in Berlin. Wie sie nach Frankreich floh. Wie nach dem Einmarsch der Deutschen auch dort die Verfolgung begann. Und wie sie mithilfe guter Menschen sich verstecken und schließlich fliehen konnte. Weniger guten Menschen begegnete sie ebenfalls in ausreichendem Maße.

Dieses jetzt von Patrick Modiano wiederentdeckte Buch überzeugt durch die authentischen Erlebnisse der Autorin mehr als viele literarische Verarbeitungen des Themas. Die Darstellung ist erstaunlich nüchtern und sachlich. Teilweise wird die Situation mit Sarkasmus und Galgenhumor getragen. Es ist die Persönlichkeit der Autorin, die überzeugt.

Eine wahre Entdeckung, eine Top-Empfehlung.

Bewertung: 5 von 5 Sternen.

(Erstveröffentlichung auf Amazon in etwas anderer Fassung am 11. Juli 2018)