
Ein unterdurchschnittlicher Asterix
Leider ist dieser Asterix-Band nicht gut gelungen. Er kommt über das Ableiern von nationalen Klischees und kurzen Gags nicht hinaus. Der Plot der Gesamtgeschichte ist ohne Geist. Es gibt kein durchgehendes Thema wie im Vorgängerband „Die weiße Iris“. Aus manchem kurzen Gag hätte man mehr machen können, doch es bleibt immer beim momentanen Auflachen, und dann kommt nichts mehr.
Natürlich wird die portugiesische Kultur auf die Schippe genommen. Aber doch eher im Sinne der Abarbeitung eines Pflichtenheftes. Jeder Aspekt kommt mal dran, aber es wird nichts daraus gemacht. Das Fröhlich-Traurige des Fado, Kabeljau und Kacheln, Garum, die Straßenbahnlinie 28, die Nelkenrevolution, die portugiesische Sprache mit der Tilde auf viele Worten, usw. Generell sehen die Lusitanier in diesem Heft alle etwas verkniffen aus.
Caesar versammelt die reichen Industriellen auf einem Schiff, das „Davos“ heißt. Was hätte man daraus nicht machen können! Doch es bleibt beim Namen als Gag. Einer der Eingeladenen heißt Elonmus in Anspielung auf Elon Musk. Aber auch dabei bleibt es, es wird nichts daraus gemacht.
Französische Wohnmobil-Touristen werden auf die Schippe genommen und dürfen sich über die Erhöhung des Rentenalters echauffieren. Das war’s dann aber auch.
Die deutschen Übersetzer haben einen Zenturio „Pistorius“ genannt, nach dem deutschen Verteidigungsminister. Einen tieferen Sinn gibt es dafür aber nicht.
Der Neger der Piraten spricht jetzt das „R“ richtig aus, offenbar als Maßnahme, um den Rassismus zu entschärfen, der in der Figur angelegt ist. Immerhin wird dieser Kniefall vor dem Wokismus mit „O Tempora o mores“ kommentiert. Die Figur bekommt auch lauter Sätze in den Mund gelegt, in denen besonders oft ein „R“ vorkommt. Wer nicht weiß, wie diese Figur früher gestaltet war, wird den Gag nicht verstehen.
Kurz: Das Heft bleibt weit hinter den Möglichkeiten eines guten Asterix zurück.
Bewertung: 3 von 5 Sternen.