
Dokument der humanistischen Wende und Ratgeber zur Lebensklugkeit
Erasmus von Rotterdam war einer der bekanntesten Humanisten, die die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit mit einleiteten. In den Colloquia familiaria inszeniert Erasmus verschiedene typische Dialoge zu diversen Themen wie Reliquienverehrung, Ablasshandel, Ehe, Frauen, Gasthäuser, Borniertheit, Armenfürsorge, Krieg, Gewinn- und Spielsucht (Alchemie), soziales Wohlverhalten, Gesundheit, gelungenes Leben. Teilweise sind die Dialoge recht witzig und hintersinnig, teilweise sind sie etwas altbacken und plump.
Das Interessante daran ist einerseits die Freiheit und Vernünftigkeit, mit der Erasmus in Anbetracht seines Zeitalters über diese Themen schreibt, und die Durchdringung seines christlichen Denkens mit dem Bildungsgut der Antike: Man bekommt so ein besseres Gefühl für diese Zeit.
Andererseits kann man das Buch auch heute noch als kleinen Ratgeber für die Lebensklugheit verwenden: Zum einen, weil es teilweise immer noch erstaunlich modern ist. Zum anderen, weil die Verfremdung durch den zeitlichen Abstand von 500 Jahren den Leser zu eigenem Nachdenken anregt.
Bewertung: 4 von 5 Sternen.
(Erstveröffentlichung auf Amazon am 31. Dezember 2013)
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