Geläuterte Anhängerin schreibt rundum gelungene Geschichte des Existentialismus
Das „Café der Existentialisten“ von Sarah Bakewell ist ein rundum gelungenes Buch! Schritt für Schritt entfaltet die Autorin das Panorama der Existentialisten und ihrer gegenseitigen Beeinflussungen im 20. Jahrhundert in kluger, lehrreicher und äußerst lesenswerter Weise. Beginnend mit dem Phänomenologen Husserl bis hin zu Patocka und Vaclav Havel. Im Zentrum stehen Sartre und Heidegger. Das Buch ist an keiner Stelle „schwer“, sondern durchgehend eine reine Lust zu lesen.
Das eigentliche Wunder dieses Buches ist eindeutig die Autorin: War sie in ihrer Jugend selbst eine „gläubige“ Anhängerin des Existentialismus, sieht sie heute mit einem geläuterten Blick auf die Helden ihrer Jugend zurück. Auf dieser Grundlage entwickelt sie eine liebevolle aber auch objektive Sicht auf die Vergangenheit. Sarah Bakewell hat einen Blick dafür, was zeitlos und gut am Existentialismus war und was nicht, und sie hat ein gutes Urteil über die damaligen Irrungen und Wirrungen der Beteiligten. Sie entschuldigt nichts, und folgt einem glaubwürdigen Wertekompass, schafft aber auch Raum für Verständnis, warum die Protagonisten damals so dachten und handelten. Vor allem hat sie begriffen, dass nicht nur die Ideen eines Philosophen, sondern ebenso auch die Person des Philosophen hinter den Ideen von Bedeutung ist. Das eine ist vom anderen nicht zu trennen.
Fazit: Gold wert!
Bewertung: 5 von 5 Sternen.
(Erstveröffentlichung auf Amazon am 12. Oktober 2019)
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