Fürst Pückler in einem köstlich hochnotpeinlichen Schlamassel

Fürst Pückler, der große Landschaftsarchitekt und Gartenbaukünstler war auch in der Realität eine skurrile Type. Dieser Roman baut auf einer fast nicht zu glaubenden, aber dennoch wahren Geschichte auf: Aus einer finanziellen Notlage heraus lassen sich die Pücklers scheiden und Fürst Pückler reist nach England, um sich dort eine reiche Frau zu suchen – seine geliebte Ehefrau verwaltet derweil sein Gut in Muskau.

Aus dieser völlig absurden Idee schöpft das Buch seine teils köstliche Komik; denn in England weiß schon jeder, mit welchen Absichten Fürst Pückler gekommen ist, und so wird er entsprechend empfangen. In dieses oberpeinliche Schlamassel hinein hat der Autor noch eine Kriminalgeschichte verwoben: Die von Pückler umworbenen Frauen kommen eine nach der anderen zu Tode! Dieser Handlungsstrang entwickelt sich allerdings kaum und der Leser kann leider nicht wirklich mitraten, wer der Täter ist. Etwa ab der Hälfte des Buches hätte die Story diesen Drive einer Entwicklung gebraucht, statt dessen dreht die Handlung noch einige Wiederholungsschleifen und alle Dinge kommen erst am Ende und ein wenig zu plötzlich zur Aufklärung. Ein guter Lektor hätte dieses dramaturgische Defizit niemals durchgehen lassen. Deshalb nur 4 von 5 Punkten.

Ansonsten aber eine wirklich amüsante und köstlich peinliche Geschichte, die mit viel Charme, herrlich altmodischem Stil und angemessen schlüpfrigem Witz erzählt wird. Als gehoben-leichte Lektüre für unbeschwerte Stunden bestens geeignet.

Bewertung: 4 von 5 Sternen.

(Erstveröffentlichung auf Amazon am 24. August 2012)