Alter Groschenroman über Frankfurt am Main im Jahr 1866
Literarisch gesehen besteht der Wert dieses Werkes von Alexandre Dumas einzig in der Popularität des Autors. Die Geschichte ist jedenfalls höchst einfach gestrickt: Ein französischer Tausendsassa, der anscheinend alles kann, und dem alles gelingt, wird Zeuge und Begleiter des Schicksals diverser Personen im Jahr 1866, als die Preußen Hannover und Frankfurt besetzen und annektieren. Liebe wird auf kitschigem Niveau geboten, Duelle werden immer vom „richtigen“ gewonnen. Und die Preußen sind bis auf Ausnahmen die Bösewichter.
Hochinteressant ist hingegen, wie Alexandre Dumas die Vorgänge in Deutschland aus seiner französischen Sicht schildert. Auch seine Darstellungen des alten Frankfurts sind lesenswert. Es ist überhaupt erstaunlich, wie ein Franzose eine solche Fülle von Details schildern konnte. Jedenfalls wird ein Abschnitt Frankfurter Geschichte durch einen Zeitzeugen lebendig und erfahrbar, auch wenn dieser Zeitzeuge politisch sehr voreingenommen war.
Es ist Clemens Bachmann zu danken, dass er dieses Werk vor dem Vergessen bewahrt und den deutschen Lesern zugänglich gemacht hat. Diverse Übertragungsfehler fallen da nicht ins Gewicht.
Bewertung: 5 von 5 Sternen.
(Erstveröffentlichung auf Amazon am 06. August 2012)