Gelungene Groteske über Gottes Besuch auf Erden

In „Gott höchstselbst“ spielt Marc-Antoine Mathieu den Gedanken durch, was wohl wäre, wenn Gott sich (nach höchst traditioneller Vorstellung) als alter Mann mit langem Bart auf Erden blicken lassen würde. Der Cartoon spießt nicht nur die theologischen bzw. philosophischen Probleme dieser Absurdität gekonnt auf, sondern entlarvt anhand der Reaktionen der Menschen auf das Ereignis deren allzu menschliche Menschlichkeit. Eingebaut ist auch eine subtile Reminiszenz an die Episode mit dem Computer Deep Thought und der Antwort „42“ auf die Frage nach dem Universum, dem Leben und überhaupt allem in „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ von Douglas Adams.

Die Zeichnungen sind ästhetisch ansprechend und nicht überladen, wechseln häufig in origineller Weise die Perspektive des Betrachters, und beleben die Story durch überraschende Übergänge.

Leider kann dieser Cartoon keine Lösung für die aufgeworfenen Fragen anbieten. Die großen (bekannten) Fragen werden zwar alle angerissen, aber nirgendwo wirklich weitergeführt. Damit bleibt am Ende nur die Groteske in der Erinnerung des Lesers zurück. Das ist ein wenig schade. Die Groteske ist aber gelungen. Wer sich noch nicht allzu sehr mit den Fragen rund um Gott befasst hat, könnte es auch als Anregung und Einstieg in weiteres Nachdenken begreifen.

Bewertung: 4 von 5 Sternen.

(Erstveröffentlichung auf Amazon am 15. April 2019)