
Eine gute Einführung, die gegen Naivität immunisiert
Keleks Himmelsreise ist anders als das Cover vermuten lässt keine autobiographische Darstellung, sondern eine gute Einführung in das Thema Islam in Deutschland. Der Leser bekommt alles geboten:
- „Den Islam“ gibt es nicht – und es gibt „ihn“ doch.
- Was macht das „System Islam“ aus? Eine geschlossen hierarchische Gesellschaftsstruktur.
- Warum auch die Männer darin unfrei sind.
- Das Scheitern der Aufklärung im Islam.
- Deutsche Islamverbände heute.
- Deutsche Geschichte und Islam: Karl der Große, Preußen, Lessing, Goethe, Hitler, BRD.
- Sind die „Reformer“ wirklich Reformer?
- Realistische Wege zur Islamreform.
Keleks Buch ist kein Buch für Träumer, aber auch nicht für Islamhasser, sondern für Leute, die es wirklich wissen wollen. Nicht umsonst war es Kelek, die Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ der Öffentlichkeit vorstellte. Gefallen hat u.a. der Abschnitt, in dem Kelek aufzeigt, dass man Lessing und Goethe nicht einfach als Islamfreunde vereinnahmen kann.
Sehr gut gelungen ist der Abschnitt, in dem Kelek den meisten „Reformern“ die Maske vom Gesicht reißt. Es gibt sicher glaubwürdige Reformer, aber die prominenten Vorzeigereformer gehören oft leider nicht dazu.
Interessant war auch die Erkenntnis, dass z.B. die Politik Karls des Großen, die bis heute wirksame Weichenstellungen getroffen hat, in Wechselwirkung zur Politik seines Verbündeten, des Kalifen von Baghdad, gesehen werden kann.
Kelek hinterfragt auch mit großem Erfolg die Legitimation der deutschen Islamverbände.
Bewertung: 5 von 5 Sternen.
(Erstveröffentlichung auf Amazon am 24. August 2012)
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